Mittwoch, 23. Mai 2012

Herr Ober, ein bisschen Entspannung bitte!

Ich gehöre ganz sicher nicht zu den Leuten, die nicht wissen, auf was sie sich einlassen. Und zwar egal um was es geht. Ich bin durchaus in der Lage, mich in etwas hinein zu versetzen oder schlicht und ergreifend vom schlimmsten auszugehen. Und so war es auch mit dem Mama-Sein. Gut, ich bin nicht vom schlimmsten ausgegangen, aber ich möchte schon behaupten dass mir auch vor der Geburt klar war dass das kein Zuckerschlecken wird - wie man so schön sagt. Ich wusste dass schlaflose Nächte auf uns warten, dass man uns mit und ohne Grund anschreien wird. Dass wir vollgepieselt und vollge**** werden. Dass unser Rücken vom Rumtragen wehtun wird. Dass wir über unseren Schatten springen müssen und ein beknacktes Kinderlied nach dem anderen von uns geben werden obwohl wir vorher nur allein beim Staubsaugen oder unter der Dusche gesungen haben. Mir war klar dass ich nur dann essen, duschen, mich anziehen, schlafen, und und und... werde wenn das Baby mich lässt. Das alles und noch viel viel mehr war mir klar. Aber so ein paar Sachen waren mir dann offensichtlich nicht klar genug. Zum Beispiel dachte ich naiverweise dass sich die Lage irgendwann zu entspannen beginnt. Und damit meine ich nicht die Traumvorstellung dass ich im Liegestuhl auf der Terrasse liege, mit einem Latte Macchiato in der Hand, den mir mein Sohn zusammen mit einem Stück Erdbeerkuchen kredenzt hat. Sondern ich meine die Art von Entspannung dass man vielleicht ein bisschen das Gefühl hat, das alles auch nur annähernd im Griff zu haben. 
Ich meine, ich bin den ganzen Tag Zuhause. Und auch wenn ich mich um mein Kind kümmere, so muss es doch eigentlich möglich sein, den Haushalt auf die Reihe zu kriegen und während Schlafenszeiten sogar noch ein bisschen was für mein Wohlbefinden zu tun. Man würde meinen, 24 Stunden reichen aus. Tun sie aber nicht! Zumindest nicht für mich! Nicht wenn ich selbst auf eine vernünftige Anzahl von Schlafstunden kommen möchte. Und weil ich zumindest versuche, dass die Wohnung sich nicht zu einer diesen Messie-Wohnungen entwickelt, die einem in zahlreichen Fernsehshows immer wieder präsentiert werden (Wenn ich Unordnung sehen möchte muss ich nicht den Fernseher anschalten - mal davon abgesehen dass ich dazu weder Zeit noch Muße habe.), bleibe ich ganz einfach auf der Strecke.
Aber das kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, oder?
Ich meine... es gibt irgendwo da draußen Mütter, die können während der Kind-Bespaßung noch eine Doktorarbeit schreiben und eine dritte Fremdsprache lernen. Außerdem schaffen sie es, ihr Kind ausschließlich mit selbst genähten Klamotten einzukleiden. 
Da fragt man sich doch was ich falsch mache! Ich würde eigentlich sogar behaupten dass ich gut organisiert bin und alles soweit im Griff habe wie die Unberechenbarkeit eines Babys das eben zulässt. Aber offensichtlich gibt es irgendwo eine Lücke im System, die ich noch nicht gefunden habe.  
Purzel ist mittlerweile faaaast 8 Monate alt. Korrigiert ein bisschen mehr als 6 Monate. Dann nochmal ein bisschen was abziehen wegen der langen Erholungs- und wieder Krankphase... Sagen wir 5 Monate. 
... Puh... naja... gut... wenn man das so liest... schwarz auf weiß... dann ist plötzlich wieder klar, warum er seinen Popo einfach nicht rum kriegt. Und warum der Alltag einfach immernoch so anstrengend ist. 8 Monate hört sich einfach schon so groß an. Hört sich fast schon wie ein Jahr an. Aber ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen dass er eben noch nicht so groß ist. Dass er einfach für alles länger braucht. Und dafür macht er eh alles so super!
Hm... ich schätze, ich muss einfach noch weiter geduldig sein. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt... vielleicht entspannt sich die Lage ja doch noch irgendwann ein wenig.
Und an alle fremdsprachenlernenden, biokochenden, putzwahnsinnigen Super-Mamas: ihr könnt mich mal! Solang ich auf die Reihe kriege, mein Kind so lang zu knutschen bis er sich kaputt lacht, ist alles gut. Dann darf ich auch drei Maschinen Wäsche im Verzug sein!

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