Freitag, 21. Juni 2013

Wie das so ist. Mit der Arbeit. Mit der Krippe. Und mit mir.

Zur Abwechslung ist das ein Post, über den ich mir den ganzen Tag Gedanken gemacht habe. Ändert aber nichts daran dass ich jetzt einfach mal los schreibe und selbst ein bisschen beobachte, was am Ende dabei raus kommt. 
Es geht um den Hashtag #workingmom. Um die Tatsache, eine Mama zu sein, die arbeiten geht. Eine Frau zu sein, die in Beruf und Familie so handeln sollte dass sie sich jeden Tag im Spiegel betrachten kann. Es geht aber auch um das Gefühl dabei. Das Gefühl das man selber hat. Und um das Gefühl das einem die Gesellschaft gibt. 
Es geht um Wertschätzung. 

Ich muss zugeben dass ich zu dem Thema nicht viel gelesen habe. Weder Blogs, noch offiziellere Quellen. Ich habe mich auch nicht mit anderen Mamas ausgetauscht. Das heißt dass ich zum einen nur meine persönliche Meinung aufschreibe, ich aber auch keine Ahnung habe, wie die repräsentative Meinung über dieses Thema tatsächlich ist. Alles subjektiv. Mein Blog eben.


Wenn es um Kinder und Erziehung geht dann scheiden sich die Geister. Man kann es eigentlich nur falsch machen. Bleibt man Zuhause, ist man ein gluckenhaftes Muttertier. Geht man arbeiten, wird man verbal gesteinigt und als Rabenmutter betitelt. 

Den Ratschlag, sich so zu entscheiden wie es für einen selbst und alle Beteiligten am besten ist, kann man leicht geben, aber das ändert oftmals nichts am Gedankenkarusell. 

Weil ich also täglich - ganz viel bei Twitter - den zwiegespaltenen und oftmals zweifelnden Gefühlen von Mamas begegne, habe ich heute viel hin und her überlegt, ob mich das Wort (und hauptsächlich das damit verbundene Gefühl), eine #workingmom zu sein, stört oder nicht. Dabei wollte ich mir die Frage beantworten, ob ich mich als halbtags arbeitende Mama auf Augenhöhe mit kinderlosen Frauen sehe. Oder mit Männern. Männern mit Kindern und Männern ohne Kinder. Denn darum geht es uns doch immer, oder?

Um Wertschätzung. 
Und es geht darum ob ich meinem Kind gerecht werde und ob ich eine gute Angestellte bin. Es geht darum, auf beiden Seiten alles zu geben und sich dabei selbst nicht zu vergessen. Es geht um die Frage ob man zu egoistisch ist oder ob Überlegungen dieser Art einfach übertrieben und vielleicht nur ein Ausdruck unserer heutigen Zeit sind. 
Das Thema ist wirklich schwierig und kann sehr theoretisch sein. Deshalb macht es wahrscheinlich am meisten Sinn, anhand vom wahren Leben, Licht in die dunkle Theorie zu bringen. 

Joni ist gute 20 Monate alt. 

Seit Februar geht er in die Krippe damit ich 5 Stunden pro Tag arbeiten kann. 
An Wochentagen stehen wir zwischen 6-7 Uhr auf und machen uns um 8 Uhr auf den Weg. 
Um ungefähr 14.30 Uhr hole ich ihn wieder ab und wir verbringen den Tag fast ausschließlich mit Exklusivzeit bis der Lieblingsmann von der Arbeit kommt.

Was sich in den letzten Sätzen sehr pragmatisch anhört, ist in Wirklichkeit so: 

Je nach Wetter fahren wir mit Kinderwagen/U-Bahn eine Station zu Krippe. Bei mir ein gut gelauntes Kind das pausenlos erzählt und singt. Genauso wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind. Während ich ihm in der Krippe an der Garderobe die Schuhe ausziehe winkt er schon seiner Betreuerin zu. Je nach Tagesform ist bei der Übergabe alles drin: von Angela-Merkel-Mundwinkeln mit Tränen bis zu kompletter Mama-Ignoranz und Betreuerinnen-Verliebtheit. Aber ich sag mal so: wenn er sich ohne Ausnahme jeden Tag ohne Tränen von mir trennen würde, wäre auch was falsch gelaufen, oder?
Wir tauschen die wichtigsten Infos aus (ob er eingecremt ist, gut geschlafen hat oder sonst irgendwas besonders ist) und ich verabschiede mich kurz und knackig. 
Ich bin noch nicht mal bei der Tür raus, da richte ich den Fokus schon auf die kommenden paar Stunden. Auf mich. Und auf die Arbeit. Auf dem kurzen Arbeitsweg checke ich Mails, lese die Twitter Timeline nach und schreibe dem Lieblingsmann wie unser Morgen und die Übergabe in der Krippe war. 
In der Arbeit bin ich zu 95% einfach nur die Conny, die ihren Job macht. 
Ich habe zwar mein Handy auf dem Tisch liegen um nicht zu verpassen wenn sich mein Kleinkind eine wilde Schlägerei in der Krippe liefern würde oder ihn eine blitzartig ausbrechende Krankheit ausknocken sollte. Aber ich "verschwende" keinen Gedanken daran, ob es ihm gut geht oder ob ich eine gute Mutter bin weil ich den Versand von Werbemitteln für einen Ego-Shooter organisiere statt mit ihm Zuhause zu sein um Sandburgen zu bauen. 

Dass ich keinerlei schlechtes Gewissen habe ist wohl Luxus. 

Denn wie gesagt, ich merke dass viele Mütter sich aufreiben an dem Gedanken, sich aufteilen zu müssen. Vielleicht ist es auch nur eine gehörige Portion Egoismus, die mich so selbstbewusst behaupten lässt dass ich dennoch die beste Mama bin, die mein Sohn haben kann. 
Wenn ich aber mit ein bisschen Abstand erklären sollte, warum ich gern #workingmom bin, dann muss ich zugeben dass es mir die äußeren Umstände sehr erleichtern. 

Obwohl ich die größten Zweifel hatte, habe ich einen Arbeitgeber, der nicht (zumindest nicht wenn ich es mitkriege) die Augen rollt weil ich keine Überstunden mehr machen und nicht grenzenlos Aufgaben annehmen kann. Durch tollkühnes Aus-dem-Fenster-lehnen habe ich kaum Gehaltseinbußen im Vergleich zum vorherigen Vollzeitjob-Gehalt. 

Und der absolute Jackpot ist dass mein Arbeitgeber die Privatkrippe komplett bezahlt, was in München wirklich einem Lottogewinn gleich kommt. 
Ein ganz großer Punkt ist aber auch dass ich tatsächlich auf Augenhöhe mit dem Lieblingsmann bin. Natürlich versuche ich an den Nachmittagen einiges im Haushalt zu erledigen. Aber nur weil ich schon um 14 Uhr Feierabend habe, bedeutet das noch lange nicht dass ich die einzige bin, die sich um Wäsche und Co. kümmern kann. 
Wenn ich in der Timeline von Männern lese, die den Arsch nicht vom Sofa hochkriegen und sich von ihren Frauen von vorne bis hinten bedienen lassen (obwohl das Baby z.T. wegen Zähnen, Fieber oder einem umgefallenen Sack Reis doppelt Kraft fordert), dann steigt in mir eine unfassbare Wut hoch. Und gleichermaßen eine so große Unverständnis dass Frauen das mit sich machen lassen. Dass sie sich zu Putzfrauen und Kindermädchen degradieren lassen! Wir sind Frauen. Wir sind Mamas. Und wir kümmern uns natürlich um unsere Kinder und alles was damit zusammen hängt. Aber wir sind auch klug und selbstbewusst. Und wir sollten uns nicht kleiner machen als wir sind. 

Aber das Wichtigste bei der Entscheidung, ob es einem dabei gut geht, sich neben der Familie auch um seinen Beruf und sich selbst zu kümmern, ist die Tatsache ob es dem Kind gut geht. 

Jonas ist glücklich in der Krippe. Es ist nicht einfach nur okay. Oder notwendig. Es geht ihm gut. So sehr. Ich hole jeden einzelnen Tag einen glücklichen Jungen ab, der Lieder singt, die er in der Krippe singt. Der gut gegessen hat weil es ihm dort so gut schmeckt. Der ausgeschlafen hat weil er dort sein eigenes Bett hat, sein Kuscheltier dort ist, es feste Rituale gibt. Wie Zuhause. 
Es ist wie Zuhause. Für ihn wie ein zweites Zuhause. 
Das ist wichtig. Und es ist wichtig dass man das erkennt. Und nicht nur akzeptiert, sondern sich darüber freut. Es ist ganz sicher das erste Bisschen Loslassen. 

Was kann ich also abschließend sagen?

Dass ich mich wohl fühle. Dass ich gern eine #workingmom bin. Weil ich von ganzem Herzen Mama bin, weil ich aber auch gern ich bin. Und ich arbeite auch gern. Weil ich gern Bestätigung bekomme - nicht nur fürs Stapelbecher bauen. 
Und ich fühle mich damit wohl weil ich stolz bin. Stolz auf meinen Sohn und darauf wie der Lieblingsmann und ich das alles hinkriegen. 
Das heißt nicht dass es bei uns immer blitzt und keine Krümel rumliegen. 
Und es heißt auch nicht dass ich immer alles auf der Spur hab. 
Natürlich hätte ich gern mehr Zeit für's Nähen und Lesen und Fernsehen und Schlafen und und und. Aber im Großen und Ganzen kriegen wir's sehr gut hin. 
Und darauf kann man stolz sein. Und das dürfen die anderen auch merken. 
Ja, ich bin eine #workingmom (auch wenn das Wort an sich schon einen Tick beknackt ist) und ich find's schön. "Nur" Mama sein würde mich genauso wenig zufrieden stellen wie nur berufstätig zu sein. 

Puh... der erste Blogpost seit April. Also etwas was tatsächlich geschrieben werden musste, oder?  :)





Montag, 8. April 2013

Und jetzt wehren wir uns gegen die Putzfrau!

Seit einem akuten Gefühlsausbruch via Twitter sind ein paar Stunden vergangen und ich sollte mittlerweile wieder in der Lage sein, etwas sachlicher zu berichten wie es seit der Wohnungsübergabe der alten Wohnung am 28. März weiterging. 

Ich hatte ja schon im letzten Post erzählt dass wir absolute Umzugs-Profis sind. Ich bin in meinem Leben schon von da nach dort, dann nach da, dann wegen dings woanders hin, dann von dort weg, da hin, danach wegen diesem und jenen dorthin, da wieder weg, woanders aber hin, dann aufs Schiff, im Anschluss nach München, dann aus der einen Wohnung raus und bei dem Lieblingsmensch ein-, wegen dem Dings nach da in die Katastrophenwohnung und dann (hoffentlich letztendlich) in die Kastanienbaumwohnung diverse Male umgezogen. 
Allein deshalb hab ich Übung im Kisten packen, aussortieren und schnell und zielgerichtet wieder auspacken. Dazu kommt dann ein fast schon pathologischer Drang, alles perfekt zu organisieren. 
Ich plane, schreibe Listen und beschrifte alles haarklein. 
Es ist nicht so dass Freunde und Familie ganz scharf darauf sind, unsere sieben Sachen von A nach B zu schleppen. Aber nach meinen/unseren Umzügen hat sich noch nie einer über schlechte Organisation oder unzumutbare Gegebenheiten beschwert. Ich bilde mir tatsächlich ein, eine Super-Umzieherin zu sein ;)
Genauso perfektionistisch wie unsere Umzüge verlaufen, genauso perfekt werden die alten Wohnungen an den Vermieter übergeben. Ich habe nicht nur einmal gehört dass die Wohnung nach meinen Auszug in besserem Zustand seien als bei meinem Einzug. 
Die Katastrophenwohnung hat uns dies aber ehrlich gesagt ziemlich schwer gemacht. 
Und weil wir schon das Schlimmste ahnten, haben wir vor ungefähr vor einem dreiviertel Jahr - sagen wir mal so - die Nähe zum Mieterverein gesucht.

Als es dann ernst wurde, wir tatsächlich eine neue Wohnung gefunden hatten und wir den Mietvertrag der Katastrophenwohnung kündigen konnten, hat erst alles einen scheinbar positiven Verlauf genommen. Wir konnten uns selber um einen Nachmieter kümmern und so eine Doppelzahlung vermeiden. Diesem konnten wir erfolgreich unsere Einbauküche "andrehen" und diverse Kleinigkeiten übergeben. 

Wir zogen aus. Wir haben gemalert. Wir haben geputzt. 

Die Übergabe, die ich schon anfangs erwähnt hatte, war dann am 28.03.13. 
Die meiste Zeit sogar in Anwesenheit der Nachmieterin. 
Ein Übergabeprotokoll gab es nicht (bzw. nur ein vom Vermieter in Krakelschrift verfasstes ohne Unterschriften). Zusammenfassend ist aber zu sagen: die obere Etage der Maisonnette Wohnung wurde im Einverständnis der Nachmieterin ohne Einwände übernommen. 
Unten sollten kleinere Ausbesserungen der Malerarbeiten vorgenommen werden (weil unserem Maler wohl im letzten Viertel der Arm lahm wurde). 
Weil wir die letzten sind, die sich über so etwas streiten und es eindeutig war dass die Malerarbeiten nicht einwandfrei waren, haben wir uns natürlich damit einverstanden erklärt. 
Der Vermieter wollte sich "darum kümmern", uns Bescheid geben und im Interesse aller Beteiligten die Angelegenheit schnell und kostengünstig über die Bühne bringen. 

Dann war Ostern. 

Am Dienstag nach den Feiertagen erhielt ich einen Anruf vom Vermieter, der überzeugt verkündete dass der Malermeister seines Vertrauens die Katastrophenwohnung (der Vermieter bevorzugt allerdings ein anderes Wort) besichtigt hätte und sie gemeinsam zum Schluss gekommen sind, dass Ausbessern nicht möglich und ein komplettes Weißeln von Nöten wäre. Kostenpunkt: 800 EUR. Freundschaftspreis natürlich. 
An diesem Punkt war klar, so leicht kommen wir aus der Sache nicht raus. 

Also Termin beim Mieterverein angefragt (riesen Dankeschön für den kurzfristigen NotfallNotfall-Termin) und zeitgleich einen befreundeten Maler samt eigener Firma angefragt. 
Nach zwei Tagen ärgern, vielen Diskussionen und tausend Überlegungen wie es denn wäre wenn und was wie wo wenn wir jetzt das und dies... Ihr kennt das... jedenfalls war das rechtlich richtige Fazit vom Mieterverein: Ja, Sie müssen ausbessern. Aber nein, nicht zu diesen Bedingungen. 
Und vor allem: Nein, Sie müssen keinerlei Miete nachzahlen!
Denn diesen Versuch hat der Vermieter natürlich auch gestartet. Fast 10 Tage nachdem wir bereits nicht mehr im Besitz der Wohnungsschlüssel waren, sollten wir wieder ein Viertel der April-Miete überweisen. 

Von ursprünglichen 1000 EUR +/- konnten wir uns also dank guter Rechtsauskunft und eigenem Maler auf 200 EUR runterschrauben. Wir waren wieder happy. 
Die Sache schien endlich auf ein Ende zuzugehen. Doch in Sicherheit wogten wiegten wägten WHAT?! wir uns noch lange nicht. Entspannung ist solange noch nicht in Reichweite wie das Kautionskonto noch nicht freigegeben ist. 

Und wie befürchtet kam es dann auch. 
Die Twitter Timeline durfte in der Soap um die Katastrophenwohnung live dabei sein als wir eine Mail vom alten Vermieter bekamen. Die Nachmieterin die verdammte Scheiße nochmal bei der Übergabe anwesend und total glücklich mit allem war! wäre schockiert über den Zustand der Küche. Wotzefack!
Im oberen Bereich (der - wir erinnern uns - ohne Mängel abgenommen wurde) müsste dringend nachgebessert werden. In der Badewanne wäre das Emaille abgeplatzt (dies haben wir bereits bei unserem Einzug angemerkt und es trotz schriftliches Aufforderung nicht geschafft, ins Übergabeprotokoll von damals zu bekommen) und außerdem müssten Türstöcke, Türen, Fensterrahmen uns so weiter und sofort nochmal gereinigt werden. 
Letzteres hätte er uns aber bereits abgenommen, eine Putzfrau in die Wohnung geschickt und würde die Kosten an uns weitergeben. Wotzewotzewotzefaaack!
Ich bin war... nein BIN auf 180! Nein, ich bin auf 180.000!
Und ich bin total entsetzt wie dreist jemand sein kann. 

Besenrein ist vielleicht ein Begriff mit weiter Definition. Aber wir haben die Katastrophenwohnung mit gutem Gewissen und geputzten Fenstern verlassen. Die Bäder waren so geputzt wie man sie putzt wenn die Schwiegereltern zu Besuch kommen und über die Parkettböden habe ich eine Flasche Politur "gekippt" damit alles spiegelt und glänzt. 
Unser Gewissen war wirklich so rein wie das abgetaute Gefrierfach der Einbauküche. 
Und jetzt, zwei Wochen nach einer Übergabe ohne Protokoll, meldet sich dieses... ach, wie nennen wir ihn denn... hm... vielleicht A******** und stellt irgendwelche abstrusen Forderungen. 

Leider muss ich euch mit einem kleinen Cliffhanger zurück lassen denn die Auflösung des Übergabe-Krimis wird es erst in ein paar Tagen geben. Es gilt nämlich wieder einmal einen Termin bei Mieterverein zu erfragen und abzuwarten was die sagen. 
Aber ich hoffe denke bin mir sicher dass die Hälfte dieser absurden Forderungen völlig aus jeder Rechtslage gerissen sind. Oder? ODER? Das sagt ihr doch auch, oder?!?! Der kann uns doch keine Putzfrau in Rechnung stellen. Für eine bereits übergebene Wohnung. Ohne Protokoll. In Anwesenheit der Nachmieterin, der vor lauter Rührseligkeit über die neue Wohn-Oase fast die Tränen in die Schweinsäuglein schossen... 
Nein, mein gesunder (und ein bisschen verarmter) Menschenverstand will glauben dass wir uns richtig und ordendlich verhalten haben und das am Ende zählt. 

Puh. 

Und die Moral von der Geschicht'... MIETERVEREIN FOR THE WIN!



Samstag, 30. März 2013

Melde mich zurück aus der Kastanienbaumwohnung

Wir sind umgezogen, in Blitzgeschwindigkeit. 

Zwischen dem Zuschlag für die Kastanienbaumwohnung und der letzten Fahrt zur alten Katastrophenwohnung lag genau ein Monat. Ein heftiger Monat für uns alle. Geprägt von diesem mutierten Magen-Darm-Virus, der uns komplett nieder gestreckt hat (und die Eingewöhnungsphase von Joni ins Wanken brachte). Geprägt von diversen Zähnen und schlaflosen Nächten. Und geprägt von einem hartnäckigen Husten, den wir weder mit Hustensaft wegtrinken noch mit Tymian Myrte Balsam wegschmieren konnten (wegbaden ging übrigens auch nicht). Und geprägt von dem Stress und dem Druck, den ein Umzug nun mal mit sich bringt.

Wir hatten große Panik, unsere alte Wohnung nicht loszuwerden und drei Monate doppelt zu zahlen. Da wir bekanntlich mit Münchner Mieten zu tun haben, handelt es sich dabei eben nicht nur um den Gegenwert von drei Paar Wiener mit Senf. Aber der Vermieter war mehr als kooperativ. Er ließ uns selbst die Wohnung inserieren und die Interessenten durch die Bude schleusen. So verloren wir keine Zeit. Und dank geschickten Fotoaufnahmen (wir haben unseren ganzen Schrott für jede Aufnahme jeweils hinter die Kamera geworfen) sah die Wohnung im Internet so aus wie nie zuvor. Ich wär' fast selber nochmal eingezogen ;)
Es lief also alles wie am Schnürchen. Bis uns eine Schraube einen Strich durch die Rechnung machte. Als Organisations-Pedant stand bereits eine Woche vor Umzugstermin auf der Liste, das Kleiderschrank-Monster zu zerlegen. Doch eine völlig zerstörte Schraube konnte nicht von uns gelöst werden. Die gefühlt 10m langen Schiebetüren blieben am Stück, wir allerdings brachen ein klein bisschen zusammen. Aber nur bis wir das Telefon gefunden und die Nummer vom Möbel-Schweden gewählt hatten. Denn schnell stellte sich heraus dass man uns (nach wiederholten und beharrlichen Anrufen) gern loswerden helfen möchte, das zeitlich aber eine etwas größere Herausforderung sei. 
Um es abzukürzen, uns wurde geholfen. Nach drei Tagen Standleitung mit dem Service-Team stand ein junger Mann in der Tür, der mit einer Spezialgerätschaft die Tür demontieren konnte. 

Wir konnten weiter packen und alles vorbereiten. Und fup... war Umzugstag. 
Dieser gestaltete sich mehr als entspannt weil wir Joni bei meinen Eltern und Schwestern ließen, die schon morgens in die alte Wohnung kamen. Wir selbst sind gemütlich in die neue Wohnung gefahren um von dieser überhaupt erstmal die Schlüssel zu bekommen. Während der Wohnungsübergabe haben Freunde und Familie die alte Bude im Laster verladen. Kann ich nur empfehlen - sehr stressfrei für uns :)
11.30 Uhr Ausräumen der alten Wohnung
13.15 Uhr Eintreffen bei der neuen Wohnung
14.10 Uhr war der Laster leer
18.30 Uhr hat mein Papa begonnen, Whiskey Cola zu verteilen 

Am nächsten Tag wurde geputzt, die letzten Kisten ausgeräumt, fertig. 

Wir haben zwar unseren Umzugs-Rekord von vor zwei Jahren (als es in die Katastrophenwohnung ging) nicht unterboten (da waren um 15 Uhr schon alle Schränke wieder eingeräumt), aber dennoch... es lief problemlos. 

Jetzt werden noch Möbel, Vorhänge und Lampen geshoppt und wir sind hier vollends angekommen. 

Schon nach einer kurzen Woche hat sich gezeigt dass der Arbeitsweg so viel entspannter ist. 
Vorher mussten wir schon um 7.10 Uhr aus dem Haus, jetzt erst kurz vor 8 Uhr. 
Nach der Krippe brauchen wir nur maximal 20 Minuten bis wir daheim sind, vorher waren es auch gerne mal 1,5 Stunden weil die MVG sich diverse Gadgets hat einfallen lassen um ihre Kunden zu malrätieren. 

Ich kann also zusammenfassen: ich bin happy. Wir sind happy. Wir sind daheim. So richtig. 

Dienstag, 19. März 2013

Ich möchte...


... tippen, möchte bloggen, möchte schlafen. 
Aber ich kann nicht. 
Ich ziehe um. 

Die Tage in der undichten Scheißdreckswohnung sind gezählt und ich komme sehr sicher erst wieder zum Bloggen wenn mich das Leben nicht wie beim AutoScooter von links nach rechts schleudert. 
Dass ich jetzt in diesem Moment vor dem Rechner sitze ist eigentlich mehr so ein Missverständnis  ;)

Ihr hört bald wieder mehr von mir. 
Dann wird sich hier wieder über alles mögliche ausgelassen. 

Ich sag also einfach mal "bis in 3 Millionen Kisten" :)

Dienstag, 19. Februar 2013

ausgeknockt (numero due)

Nach der Augenattacke habe ich mir noch nichts gedacht. Ich hab's unter Pech abgelegt. Aber die Tatsache dass uns ein mutierter Magen-Darm-Virus heimgesucht hat, lässt mich überlegen, ob das Karma vielleicht keine Geduld hat, mich erst im nächsten Leben zu bestrafen, sondern die Gunst der Stunde nutzt und schon jetzt alle Register zieht. 

Eigentlich wollte ich einen Post schreiben, der davon handelt dass Jonas eine tolle und behutsame Eingewöhnung in der Krippe erfährt. Aber eine überdurchschnittlich hohe Menge an vollen Windeln bindet uns an die eigenen vier Wände. 

Vergangenes (und damit meine ich nicht mehr vergangenes, sondern das noch mehr vergangenere) Wochenende schlief Joni einfach so am Nachmittag in der Wohnzimmer-Kuschelecke neben der Kugelbahn ein. Ich fand's noch lustig, twitterte darüber und schickte dem Mann ein Bild in die Arbeit. Am Montag vor einer Woche begann der Mutanten-Virus dann langsam und hinterhältig, es sich bei uns schön zu machen. 
Mittwoch war dann nicht mehr daran zu denken, in die Krippe zu fahren. 
Ich war arbeiten und der Mann wechselte Zuhause im 20-Minuten-Takt Windeln.
Diese Heldentat führte unumgänglich zu einer Ansteckung. 
Der aktuelle Stand war also: zwei von drei Personen krank. 

Bis Freitag Mittag hat sich die Situation so zugespitzt dass Joni innerhalb von wenigen Minuten einen vollgedingsten Wäscheberg fabriziert hat und die halbe Wohnung vollgedingst war. 
Er hatte seit vielen Stunden keinen einzigen Schluck Wasser mehr getrunken, nichts mehr gegessen und hatte Fieber. Der Kinderarzt wollte kein Risiko eingehen und schickte uns zur Kontrolle ins Klinikum damit er nicht dehydrierte. 
Ein Freund, der mich drei Wochen zuvor deutlich wissen ließ dass ich nie mehr im Leben halbblind mit der U-Bahn in die Augenklinik fahren darf und ihn jederzeit anrufen soll, kam vorbei, packte mich und Joni-Spuckoni ein und fuhr uns ins Krankenhaus. 
Diesen Freundschaftsdienst bezahlte er mit... na, raten Sie... einer Ansteckung.

Alle Zeichen standen für einen kurzen stationären Aufenthalt, aber (um es mit Worten der Branche zu sagen aus der ich eigentlich komme) das Krankenhaus war fully booked bzw.  überbucht. Man hat uns (und ich kenn mich da aus weil ich selbst schon Gäste mit einem Lächeln vor die Tür gesetzt habe) schlicht und ergreifend ausquartiert. Mit ein paar Beutelchen Elektrolyt-Zeug sind wir wieder nach Hause. Den Erdbeergeschmack von demselbigen fand Joni überzeugend und hat seinen Flüssigkeitshaushalt wieder auf ein überlebenssicherndes Level gehoben.
 
Alle außer Lebensgefahr, dann kann Mama ja jetzt krank werden.
Samstag früh war mir übel und man musste nicht lange überlegen um zu wissen, was mich erwarten würde. Wenig später saßlag (das ist eine schmerzhafte Form von weder sitzen noch liegen können) ich auf der Couch und hatte einen Eimer umarmt, den ich eigentlich gekauft hatte weil wir die Absicht hatten, eine Putzperle zu finden. 

Sollte ich jemals eine Perle bekommen... sie bekommt einen neuen Eimer. 

Diese Geschichte kann wie die Augen-Geschichte abgekürzt werden. 
Am Ende wurde alles gut. Wie so oft. Aber der Weg dahin war mit vielen vielen Windeln gepflastert. 
Und der Mutanten-Virus hat uns vom Eingewöhnen abgehalten. 

Unsere ursprünglich zen-gleiche Einstellung was die Eingewöhnungszeit angeht, ist verschwunden. Wir sind nicht komplett panisch, können aber nicht abstreiten, unruhig zu werden. 
Der Februar ist sowieso schon mal ein eher ungünstiger Eingewöhnungsmonat weil er kalenderbedingt verhältnismäßig wenig Tage hat. Wenn davon nun auch noch 5 Tage das Klo hinunter gespült werden, dann wird's etwas knapp. 
Wir haben noch die erste März-Woche als Puffer, die der Lieblingsmann schon vorsorglich als Urlaub eingereicht hat. Aber dann wird es Zeit, kreativ zu werden. Außerdem hat sich herausgestellt dass unser Kind nicht gerade der unkomplizierteste Eingewöhnungskandidat ist. Aber das war irgendwie keine Überraschung. 

So bleibt nur zu hoffen dass wir von weiteren Infekten, Viren und Bazillen verschont bleiben. Denn so traurig das alles ist... sofort kriechen diese fiesen kleinen Existenzängste in mir hoch. Keine Eingewöhnung - keine Krippe. Keine Krippe - keine Arbeit. Keine Arbeit - großes Problem.