Montag, 14. Mai 2012

1,99 EUR oder unbezahlbar?



Ich lese gern, sehr gern, sehr sehr gern, wirklich seeeeeehr gern! Und (Hallo Listen-Freak!) ich hätte wirklich wirklich gern eine Liste mit allen allen aaaaallen Büchern, die ich in meinem Leben schon gelesen habe. Von Hanni und Nanni über Die Kinder vom Bahnhof Zoo. Oder Friedhof der KuscheltiereMarie Antoinette oder 1984
Es wären so so viele Bücher, es wäre wirklich interessant, zu wissen, was ich in 24 Lesejahren (gut, am Anfang waren es vielleicht nur Pixi-Bücher) verschlungen habe. Weil ich mich nie auf eine Thematik oder ein Genre festgelegt habe, wäre die Liste sicherlich kunterbunt gemischt. 
Aber wir wollen ja nicht in der Vergangenheit rumdümpeln sondern uns mit dem heutigen Lesegeschehen beschäftigen. Denn die Zeiten haben sich geändert! Bücher stehen im 21. Jahrhundert nicht mehr im Regal, sondern liegen in der Handtasche. Und zwar alle 150 Stück, die man noch gern lesen möchte!
Und wie das geht? Natürlich mit meinem Kumpel, dem Kindle!


Doch so ganz kann ich nicht auf die printed version des Buchs verzichten. So viele Vorteile ein E-Reader auch hat, die Seiten zwischen seinen Fingern zu spüren, anhand des rundgelesenen Buchrückens sehen wie weit man schon ist, ein farbiges ausdrucksstarkes Buchcover... Das kann ein Gerät einfach nicht ersetzen. Vom charakteristischen Geruch eines alten Buches mal ganz abgesehen. 


Aber trotzdem befinden sich in meinem Bücherregal keine hunderte von Büchern. Denn ich bin ein Bücher-Verschenker. Wenn ich (meist Taschen-)Bücher ausgelesen habe, dann werden sie ohne Verlustangst an Freunde und Familie weitergereicht. Und die Exemplare, die ich niemandem empfehlen kann weil sie sich einfach in der Kategorie "Literarischer Tiefflieger" sammeln, lege ich vor den Altpapier-Container unserer Siedlung. Der ein oder andere findet dann doch noch etwas was seinem Geschmack entspricht. 
Übrig bleiben im heimischen Bücherregal also nur noch die wenigen Bücher, die ich aus verschiedensten Gründen nicht weggeben mag. Weil mich der Inhalt einfach so bewegt hat dass ich mich davon trennen möchte, weil das Buch ein Geschenk war und ich etwas damit verbinde oder weil es aus tausend anderen Gründen für mich unverzichtbar geworden ist. 


Auf eines dieser Bücher möchte ich genauer eingehen. 
Es handelt sich um Das Tagebuch der Anne Frank
Ich bin der Meinung dass dieses Buch wirklich jeder gelesen haben sollte. Und wie viele anderen Mädchen habe ich dieses Buch das erste Mal mit ungefähr 13 Jahren gelesen. Meine Oma hat mir das Buch geliehen. Es stand bei ihr im Bücherregal, in einem Schutzumschlag aus Plastikfolie weil es in dunkelblauen Stoff eingebunden war. 
Das Papier ist leicht vergilbt, es riecht nach Jahrzehnte langer Lagerung. Durch die Sonne ist der Einband ein wenig verblichen, aber es hat eine ganz andere, besondere Ausstrahlung. Ganz anders und mächtiger als die billigen Paperbacks in meinem Regal. 
Auf der Vorderseite sind zwei goldene Buchstaben geprägt - so als hätte Anne es selbst darauf geschrieben. A.F. Die Seiten sind dünner als heutige Buchseiten, sie füllen sich irgendwie glatter und weicher an. 
Es handelt sich um eine Ausgabe von 1958. Nur 13 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus. Für mich war das als junges Mädchen unglaublich nah am Geschehen. Diese Ausgabe hat keinen materiellen Wert. Im Zuge dieses Beitrages habe ich danach gegoogelt. Für nur 1,99 EUR kann man das Buch, im gleichen blauen Einband, bei Amazon erstehen. Mir tut das in der Seele weh weil das Buch für mich einen unschätzbaren Wert hat. 
Meine Oma hat mir die Ausgabe vor einigen Jahren geschenkt, seitdem steht es in meinem Bücherregal. Neben all den anderen Büchern, die mein Leben Seite für Seite prägen. 





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