Mittwoch, 11. April 2012

Blogparade - "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast"



... oder in meinem Fall, vor ein paar Jahren.
So lautet jedenfalls die Blogger-Initiative, die Urlaubmachen365 ins Leben gerufen hat.
Falls ihr auch mitmachen möchtet: bis 31.05.12 ist noch Zeit und hier geht's zu den Teilnahme-Infos.


Schon vor ein paar Tagen habe ich ja als Bestandteil der 30-Tage-Challenge erwähnt dass mein schönster Urlaub, der Thailand-Trip vergangenen Winter war. Drei Wochen Sonne, Strand, Natur, abenteuerliche Unterkünften und eine brodelnde Metropole.


Aber hier möchte ich ein bisschen von der Seefahrt schwärmen, die sich seit meiner Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff ein großes Stück Liebe reserviert hat. 


Diesen Post habe ich nun schon viermal angefangen und dann doch den Großteil wieder weggelöscht. Denn ich weiß meine Erfahrungen einfach nicht in Worte zu fassen. Deshalb hab ich mich dazu entschlossen, erstmal mit viel zu vielen ein paar Bildern zu starten.


Warum ich die Seefahrt ins Herz geschlossen habe? Viele sagen vielleicht dass die Seefahrt ihren Reiz verloren hat seit es diese Giganten der Meere gibt, die mit tausenden von Passagieren durch die See pflügen und die Umwelt dabei verschmutzen. Und ich gebe ihnen sogar Recht. Seefahrt in seiner reinsten Form benötigt natürlich nur ein Boot, Segel und Wind. 
Aber die Zeit lässt sich nun mal nicht zurück drehen. Und deshalb will ich euch mitnehmen auf eine kleine Reise in meine Erinnerung.  



Denn auch wenn ich mich mit einer Gewalt von 20 Knoten durch die See bewegt habe, so kann man dieses besondere Gefühl einfach nicht von der Hand weisen.
Dieses Schiff hat eine unglaubliche Kraft und kann meterhohen Wellen und gewaltigen Stürmen trotzen. Und gleichzeitig sind diese Kolosse in ihrem makellosen Weiß so elegant und präzise. 
Es gibt ruhige, leise Momente, wenn die See still und flach ist, man kaum eine Bewegung auf der Wasseroberfläche sieht. Dann hat man das Gefühl dass auch die starken Maschinen, die das Schiff von Hafen zu Hafen bringen, leise sind und diese Stille nicht stören möchten. Doch wenn die See rau ist, die Gischt gegen das Metall klatscht und sich der Bug nach vorne kämpfen muss, dann schreit auch die Schraube auf und entfesselt die Macht, die sie dank modernster Technik hat. 




Und auch wenn es etwas von Cowboy-Philosophie hat... Seefahrt schenkt einem Freiheit. 
Natürlich ist das objektiv betrachtet ist das kaum zu glauben, denn als Crew Mitglied fährt man meist 6-Monats-Verträge während denen man keinen freien Tag hat. Lange Arbeitstage und intensive Schichten untergraben die Theorie von Freiheit und Unabhängig natürlich. Aber in den freien Stunden, die man je nach Hafenliegezeit dann auch an Land verbringen kann, steht einem die Welt offen. 
Unendlich lange Strände, Wasser in einer Farbe, die ich vorher nur aus Filmen kannte und ein makellos blauer Himmel erleichtern es dem kleinen Schalter im Kopf, von Jetzt auf Gleich auf Urlaub umzuschalten. 






Wenn man ohne ein gewisses Maß an Privatsphäre nicht leben kann, dann hat man mit der Unterbringung an Bord wahrscheinlich so seine Probleme. Aber zum einen muss man sich als Gast natürlich damit nicht auseinander setzen weil man den Luxus seiner Kabine genießen kann, zum anderen wird einem als Crew Mitglied dafür eine große Portion Zusammenhalt und Freundschaft geschenkt. Ohne Freundschaft hätte ich meine Einsätze an Bord nicht überlebt. Denn man hat natürlich Heimweh und Sehnsucht zu seiner Familie und seinen Freunden immer im Gepäck.
Aber neue Freundschaften an Bord bereichern das Leben auch nachdem man die Seefahrt an den Nagel gehängt hat.



Abhängig davon für welche Reiseroute man sich als Passagier entscheidet, bietet eine Kreuzfahrt in überschaubarer Zeit einen beeindruckenden Querschnitt durch Landschaft, Erlebnis und Kultur. Man hat selbst in der Hand ob man Land und Leute auf eigene Faust oder mit Unterstützung kennenlernen möchte.


Ich habe während meiner Zeit an Bord dreimal den Atlantik überquert und habe diese besonderen Reisen, die nur zu Beginn oder Ende einer Saison
stattfinden, immer sehr genossen.
Man konzentriert sich dann fast nur auf das Meer.
Allerdings ist man nach fünf Seetagen auch wieder froh, festen Boden unter den Füßen zu haben weil die stetige Schaukelei doch sehr müde macht :-)


Meine hier geposteten Bilder sind natürlich nur ein Bruchteil der Fotos, die ich während all der Monate geschossen habe. Dank der Digitalfotografie kann man jeden noch so kurzen Moment festhalten und muss keine Angst haben dass der Blitz zu spät, zu schnell oder gar nicht ausgelöst haben könnte.



Die Zeit, die ich an Bord des Liners verbracht habe, ist nur bereits über sechs Jahre her. Manch einer würde sagen, eine halbe Ewigkeit. Und doch ist immer noch alles so präsent dass ich nur die Augen schließen muss und ich in Gedanken höre wie das Wasser gegen unser Bullauge schwappt. Eine Einschlafhilfe, die Schafe und Milchtrinken weit in den Schatten stellt  :-)




Reisen ist ein Privileg - das sollten wir uns immer wieder bewusst machen. Denn die Erde scheint zwar groß und entlegende Winkel scheinen weit weit weg. Doch wenn man reist wird die Welt immer kleiner. Und man merkt wie wichtig es ist, jeden Quadratzentimeter zu schützen. Ich bin sicherlich keine Vorreiterin in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, doch ich appelliere hier (nicht mit erhobenen Finger) an den Respekt den Natur und den Einheimischen gegenüber. 


Denn neben den unzähligen positiven Erfahrungen, die ich machen durfte, habe ich auch erlebt wie sowohl Natur als auch Menschen im übertragenen Sinne mit Füßen getreten wurden. Als Reisender sollte man sich nicht wie ein Zoo-Besucher verhalten sondern für eine gewisse Zeit, ein Teil von etwas anderem sein. 


Die meisten Passagiere jedoch schätzen diesen Blick über den heimischen Tellerrand und bringen den Reisezielen und ihren Einwohnern den gebührenden Respekt entgegen. Ich denke, dann nimmt man viel wertvollere Impressionen mit nach Hause wie wenn man mit seiner "Schnitzel-mit-Pommes-Einstellung" durch die Welt fährt.


Bevor ich in diesem Post dann wieder nur noch die Bilder sprechen lasse, möchte ich noch eine Buchempfehlung aussprechen, die Kreuzfahrten von einer humorvollen aber (um ehrlich zu sein) auch wahren Seite zeigt. 



Dann kann ich nur noch sagen: 

Ladies and Gentlemen, hier spricht Ihr Käpt'n, ich freue mich dass ich Sie mitnehmen durfte - auf diese kleine Reise durch meine Erinnerungen und Eindrücke. Genießen Sie die letzten Stationen auf unserer Tour und kommen Sie gut und sicher wieder nach Hause.



















5 Kommentare:

  1. Das gab's bei mir noch nie: Gänsehaut nur vom Angucken der Bilder! Wahnsinn! Vielen, vielen Dank für deinen tollen Bericht und diese unglaublichen Fotos. Fernweh pur - das macht absolut Lust auf Mee(h)r. Ich habe schon viele Ecken unserer Welt bereist, aber in Thailand war ich noch nie. Nach diesen Eindrücken kommt das neben Australien und Amerika eindeutig auf die "To-Do-Liste". Einfach schön! Danke fürs Teilen und ich wünsche euch, dass ihr gewinnt!

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    1. Ich freue mich dass dir die Bilder gefallen. Allerdings ist keins davon aus dem Thailand-Urlaub. Dazu wollte ich aber bei Gelegenheit nochmal einen extra Post schreiben. Die Fotos oben sind alle aus meiner Zeit, in der ich als Rezeptionistin auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet hab. Da ist also von Mittelamerika über die Karibik und Europa alles mögliche dabei :-)

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  2. Gigantische Bilder, man merkt wie vielseitig und schön diese Welt ist!!

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  3. Bei diesen Bilder bekommt man richtig Urlaubsgefühle... Und ich sollte vielleicht mal meine Berufswahl überdenken, wobei ich mir die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff auch anstrengend vorstelle...

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Und was sagst du dazu? :-)