Mittwoch, 10. Oktober 2012

Der Krippenplatz. Ein Drama in drölfzig Kapiteln. Untertitel: Wenn der Arbeitgeber zahlt

Es gilt die Betreuungsplatzkatastrophe zu verbloggen. Könnte aber genauso gut einen Roman darüber schreiben. Ein Drama in drölfzig Kapiteln. Aber immerhin mit Happy End - um es vorweg zu nehmen. 

Wie jeder vorbildliche Krippenplatzsucher haben wir uns zT schon vor Purzels Geburt bei diversen Krippen angemeldet. Das allein ist ja schon ein klarer Hinweis darauf dass etwas nicht ganz rund läuft mit dieser Krippensache.
In dem Münchner Vorort, in dem wir wohnen, gibt es (ein Tagesmutterprojekt eingeschlossen) vier Möglichkeiten, sein Kind betreuen zu lassen. Doch da wir (wegen furchtbar undichten Türen und Fenstern und daraus folgenden exorbitanten Heizkosten) umziehen wollten, ist es besser, einen Krippenplatz zu finden, der nah ein unseren Arbeitsplätzen ist damit nach einem Umzug kein Krippenwechsel notwendig ist. 
Und so haben wir die Suche nach einem Betreuungsplatz noch einmal in großem Stil in Angriff genommen. Mein Arbeitgeber hat uns mit der Recherche unterstützt und so konnten wir uns nochmal für über 25 weitere Krippen anmelden. 
Verrückt, wenn man überlegt dass man für den Betreuungsplatz seines Kindes eine 5-seitige Excel-Liste braucht um nicht den Überblick zu verlieren. 

Nach dem Anmeldungsmarathon kamen einige Absagen, einige Mails, die die Hoffnung gleich ins Untergeschoss fallen ließen. Und einige Mails, die das Wort Warteliste beinhalteten. 
Dann ist man ja schon mal froh. Auch wenn man auf Platz 461 ist und nur eine Massenauswanderung von Kleinkindern unter 3 Jahren dafür sorgen würde dass man Aussichten auf eine tatsächliche Aufnahme hat. 

Bis vor drei Wochen ist dann also kaum etwas passiert. 
Doch dann bekamen wir die Rückmeldung einer privaten Krippe für einen Besichtigungstermin. Wer nicht ganz neu im Krippen-Business ist, der weiß, dass ein Besichtigungstermin bedeutet dass man hööööchstwahrscheinlich einen Platz angeboten bekommt. 
Wir also da hin getingelt und sofort begeistert gewesen. Sehr schöne und auch große Räume, tolle Einrichtung und das passende Drumherum bzw. mehr als das für mich notwendige Drumherum. 
Denn es handelt sich wie gesagt um eine private Krippe des (wenn noch nicht erwähnt) höheren Preissegments. Um es auf den Punkt zu bringen: wir reden von 800 EUR.
Allerdings bekommt man (und alles andere wäre der blanke Hohn!) für sein Geld zumindest was geboten. 
Der Schlüssel mit städtischen Krippen unvergleichbar super (3 Betreuer auf 12 Kinder), es werden viele Ausflüge unternommen, es gibt einen kleinen aber tollen Garten, man muss weder Windeln noch Brotzeit etc. mitbringen und und und. 
Dass die Krippe bilingual ist und einer der drei Betreuer ausschließlich Englisch mit den Kindern spricht, ist zwar super, für mich aber nicht notwendig. Ich möchte nicht abstreiten dass mich das bilinguale Konzept durchaus beeindruckt hat, aber es wird nicht dazu führen dass mein Sohn in 25 Jahren zum Mars fliegt oder einen Literatur Nobelpreis bekommt. Aber es ist eine schöne Sache. Und für 800 EUR möchte ich schöne Sachen geboten bekommen :)

Was ich aber sagen möchte ist nicht Hey, schaut her! Wir sind so cool weil wir jetzt eine High Society Krippe haben! sondern Wir könnten uns den Platz nicht leisten wenn mein Arbeitgeber nicht subventionieren würde!
Und da wird es für viele andere, die noch auf der Suche sind, vielleicht interessant!

Die Fakten: 
Jede Firma kann eine nach oben offene Summe für den Krippenplatz der Angestellten übernehmen. Wenn dies zusätzlich zum Gehalt gezahlt wird, dann ist das zu 100% steuerfrei! Und bei Steuerfreiheit wird's für jede Firma interessant. 
Meine Firma zahlt den Krippenplatz sicher nicht aus reiner Nächstenliebe. Aber sie übernimmt 100% aller anfallenden Kosten weil es sich steuertechnisch so sehr lohnt. 

Für uns wäre der Unterschied zwischen einer 800 EUR-Krippe und einer 300 EUR-Krippe trotz tatsächlicher Differenz von 500 EUR nur 90 EUR spürbar!

Erkundigt euch also bei eurem Arbeitgeber. Wenn man Arbeitgeber zahlt Betreuungsplatz googelt, bekommt man verbindliche Infos, die man vorzeigen kann. Denn in meinem Fall war ich es, die den Arbeitgeber über diese Möglichkeit informiert hat. 
Verlieren kann man nichts, aber zu gewinnen gibts einen subventionierten Krippenplatz :) 

Und ich kann euch gar nicht sagen, was für ein Steinbrocken von meinem Herz gefallen ist als der Krippenplatz sicher war. 

1 Kommentar:

  1. Wow, also erstmal herzlichen Glückwunsch zum Krippenplatz! du hast das so flüssig und humorvoll geschrieben, dass man diesen Post so wie er ist in einer guten Zeitung Abdrucken könnte. toll!

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