Mittwoch, 9. Mai 2012

Und ein... und aus... und ein... mit dem Pari Boy

Heute geht's mal um ein Gerät. Hatten wir hier ja bisher noch nie. Und zwar um den Pari Boy. Auf der Homepage von Pari sieht man dass es die unterschiedlichsten Gerätetypen gibt, aber ich kann nur über das Modell sprechen das wir haben. Der Pari Boy Compact.


Wenn man sich mit dem Thema Inhalation noch nicht beschäftigt hat, dann hört man Pari wahrscheinlich zum ersten Mal. So ging es mir zumindest noch vor einem halben Jahr. 
Ich dachte immer... wenn man eine Erkältung oder eine Nebenhöhlenentzündung hat dann inhaliert man wie tausende andere Leute eben über einer Schüssel mit dampfenden Wasser. Ich dachte, ich gehör' schon zu den Inhalationsprofis weil ich je nach Bedarf Salz, Tee oder Minzöl mit ins Wasser gekippt habe :-)
Und hey, es funktioniert! Never change a running system! 
Aber es gibt schließlich doch einen guten Grund warum Familie Purzel jetzt im Besitz eines Inhalators ist.


Purzel kam ja mit dieser Speiseröhrenfehlbildung zur Welt (nachzulesen zum Beispiel hier und da). Eine weitere Fehlbildung, die die Ösophagusatresie ganz oft mit im Gepäck hat, ist die Tracheomalazie. Wer eine sachliche und fachlich korrekte Info dazu möchte, der klickt einfach mal hier auf den Wiki-Link. Vielleicht reicht aber auch meine kurze Beschreibung. Die Luftröhre ist einfach labbrig und schlaff, wodurch das Atmen natürlich anstrengender ist. Bei Purzel ist die Tracheomalazie glücklicherweise nicht so schlimm dass ein Kollaps der Luftröhre zu befürchten ist. Er macht nur wilde Atemgeräusche und verschluckt sich öfter mal böse. 
Was aber eine unangenehme Begleiterscheinung der ganzen Erkrankung ist, ist die erhöhte Anfälligkeit der gesamten Atemwege. Das heißt, ein kleiner Schnupfen, eine Mini-Erkältung wird ganz ganz schnell zu einer bösen Bronchitis oder sogar Lungenentzündung. Und weil diese bei Babys kaum behandelt werden kann, ist Vorbeugen besonders wichtig. 


Kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, als Purzel 4 Wochen alt war (korrigiert noch 2 Wochen bis zum Entbindungstermin hatte), bekam er gleich einen leichten Schnupfen. Erstmal nicht besorgniserregend weil Babys ja oftmals in den Wintermonaten krank sind und ein Schnupfen nicht gleich für Panik sorgen muss. 
Er hat aber immer schlechter Luft bekommen und Nasentropfen (NaCl oder auch mit abschwellendem Wirkstoff) haben nicht viel geholfen. Natürlich haben wir alle möglichen Hausmittelchen (feuchte Handtücher am Bett usw) ausprobiert und können als Fazit für uns nur sagen dass ein Zwiebelsäckchen ganz sicher nicht für besseres Durchatmen gut ist, aber einen 1a Kreislaufkollaps bei Papas hervorruft und zusätzlich das Schlafzimmer für zwei Wochen nach Zwiebeln riecht (hmmmm!).


Purzels Physiotherapeutin hat uns auf den Pari Boy aufmerksam gemacht und uns geraten, unseren Kinderarzt einfach danach zu fragen. Dieser war von der Anschaffung eines Gerätes allerdings überhaupt nicht begeistert und tat dies ab mit: "Man muss ein Kind nicht noch kranker machen als es schon ist." Hat er zwar irgendwo Recht, doch leider ist Purzel dann ohne den Pari auch 'kranker geworden'. Er hat immer schlechter Luft bekommen und ich hab mich nur im schlimmsten Fall mit ihm unter ein Handtuch gesetzt damit er warmen Dampf einatmen kann. Für ein Baby ist es doch ein gefährliches Unterfangen, neben einer Schüssel mit heißem Wasser zu liegen. 


Drei Tage vor Weihnachten (er hatte zu dem Zeitpunkt schon seit vier Wochen Schnupfen) hat sich die Lage dann zugespitzt. Er bekam nach dem Trinken sehr schlecht Luft, fing an zu schreien, hat sich damit nur noch mehr überanstrengt und lief lila an. 
Er hat sich im Badezimmer bei laufendem Wasser und somit selbst erzeugtem Dampfbad zwar nochmal kurz erholt und beruhigt, aber seine Sättigung war sichtbar schlecht. Wir mussten also den Notarzt rufen und hatten keine zehn Minuten später 9 Mann im Kinderzimmer stehen. 
Mit Blaulicht ging es ins Klinikum und die Nacht endete mit einer stationären Aufnahme und Sauerstoffuntersützung für Purzel. 
Wir mussten ein paar Mal am Tag mit ihm inhalieren und konnten schon einen Tag später den Sauerstoff reduzieren. Er hat sich schnell soweit erholt dass wir Heilig Abend Zuhause feiern konnten, doch die Bronchitis hat sich noch viele viele Wochen gezogen. Und das obwohl wir sofort nach diesem  Krankenhausaufenthalt ein Rezept für einen Pari bekommen haben. Plötzlich war dann auch unser Kinderarzt der Meinung dass ein Kind mit dieser Erkrankung unbedingt einen Inhalator Zuhause haben sollte damit aus kleinen Infekten keine größeren Probleme werden. Die Einsicht kam ein bisschen spät. Aber gut... 


Zurück zum Pari. 
Diese Geräte kosten eine Schweinegeld. Wir hätten uns zwar auch einen gekauft wenn wir ihn nicht von der Krankenkasse bekommen hätten. Aber es lohnt sich auf alle Fälle, beim Kinderarzt oder bei der Kasse nachzufragen. Wir mussten keinen Cent zuzahlen! Und da der Inhalator unter 'Hilfsmittel' gelistet wird, läuft er beim Arzt auch nicht in den Kosten auf. Somit stellen sich die Ärzte beim Verschreiben eigentlich auch nicht quer. 


Jedenfalls... Der Pari Boy ist eine super Möglichkeit, das Baby (man kann ihn natürlich auch als Erwachsener benutzen) mit einer Kochsalzlösung inhalieren zu lassen damit sich der Schleim nicht in den Atemwegen festsetzt oder tiefer in die Bronchien geht. 
Wenn dies bereits passiert ist, können der Kochsalzlösung bestimmte Medikamente hinzugefügt werden, die dann positiv auf die Bronchien wirken. Es gibt im Übrigen auch homöopathische Mittel, die man der NaCl-Lösung beimischen kann. 


Das Gerät an sich ist klein, handlich, aber doch nicht besonders leise. Dennoch war es meistens möglich, mit Purzel zu inhalieren wenn er geschlafen hat. Das hatte den Vorteil dass er sich zum einen natürlich nicht gegen die Babymaske gewehrt hat. Zum anderen hat er im Schlaf einen entspannteren und tieferen Atem, wodurch der kalte Dampf tiefer in die Bronchien geht. 


Wie gesagt, wir haben vielleicht mit 'erschwerten Bedingungen' zu kämpfen. Aber so ein Pari (es gibt sicher auch noch andere Hersteller. Aber das ist wohl der Porsche unter den Inhalatoren) ist auch eine super Sache für ansonsten gesunde Babies oder Kinder, die einfach öfter mal verschnupft sind und Probleme mit den Bronchien haben. 


Und wenn ihr das hier gelesen habt und bereits einen Inhaltor Zuhause habt... 
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps und Tricks die das Inhalieren mit Babys leichtert macht, die schon ein bisschen älter sind. Wenn Babys nur wenige Monate alt sind, dann klappt das meist ganz gut. Aber mit wachsendem eigenen Willen, wird das ein immer spannenderes Unterfangen  :-)  




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