Montag, 8. April 2013

Und jetzt wehren wir uns gegen die Putzfrau!

Seit einem akuten Gefühlsausbruch via Twitter sind ein paar Stunden vergangen und ich sollte mittlerweile wieder in der Lage sein, etwas sachlicher zu berichten wie es seit der Wohnungsübergabe der alten Wohnung am 28. März weiterging. 

Ich hatte ja schon im letzten Post erzählt dass wir absolute Umzugs-Profis sind. Ich bin in meinem Leben schon von da nach dort, dann nach da, dann wegen dings woanders hin, dann von dort weg, da hin, danach wegen diesem und jenen dorthin, da wieder weg, woanders aber hin, dann aufs Schiff, im Anschluss nach München, dann aus der einen Wohnung raus und bei dem Lieblingsmensch ein-, wegen dem Dings nach da in die Katastrophenwohnung und dann (hoffentlich letztendlich) in die Kastanienbaumwohnung diverse Male umgezogen. 
Allein deshalb hab ich Übung im Kisten packen, aussortieren und schnell und zielgerichtet wieder auspacken. Dazu kommt dann ein fast schon pathologischer Drang, alles perfekt zu organisieren. 
Ich plane, schreibe Listen und beschrifte alles haarklein. 
Es ist nicht so dass Freunde und Familie ganz scharf darauf sind, unsere sieben Sachen von A nach B zu schleppen. Aber nach meinen/unseren Umzügen hat sich noch nie einer über schlechte Organisation oder unzumutbare Gegebenheiten beschwert. Ich bilde mir tatsächlich ein, eine Super-Umzieherin zu sein ;)
Genauso perfektionistisch wie unsere Umzüge verlaufen, genauso perfekt werden die alten Wohnungen an den Vermieter übergeben. Ich habe nicht nur einmal gehört dass die Wohnung nach meinen Auszug in besserem Zustand seien als bei meinem Einzug. 
Die Katastrophenwohnung hat uns dies aber ehrlich gesagt ziemlich schwer gemacht. 
Und weil wir schon das Schlimmste ahnten, haben wir vor ungefähr vor einem dreiviertel Jahr - sagen wir mal so - die Nähe zum Mieterverein gesucht.

Als es dann ernst wurde, wir tatsächlich eine neue Wohnung gefunden hatten und wir den Mietvertrag der Katastrophenwohnung kündigen konnten, hat erst alles einen scheinbar positiven Verlauf genommen. Wir konnten uns selber um einen Nachmieter kümmern und so eine Doppelzahlung vermeiden. Diesem konnten wir erfolgreich unsere Einbauküche "andrehen" und diverse Kleinigkeiten übergeben. 

Wir zogen aus. Wir haben gemalert. Wir haben geputzt. 

Die Übergabe, die ich schon anfangs erwähnt hatte, war dann am 28.03.13. 
Die meiste Zeit sogar in Anwesenheit der Nachmieterin. 
Ein Übergabeprotokoll gab es nicht (bzw. nur ein vom Vermieter in Krakelschrift verfasstes ohne Unterschriften). Zusammenfassend ist aber zu sagen: die obere Etage der Maisonnette Wohnung wurde im Einverständnis der Nachmieterin ohne Einwände übernommen. 
Unten sollten kleinere Ausbesserungen der Malerarbeiten vorgenommen werden (weil unserem Maler wohl im letzten Viertel der Arm lahm wurde). 
Weil wir die letzten sind, die sich über so etwas streiten und es eindeutig war dass die Malerarbeiten nicht einwandfrei waren, haben wir uns natürlich damit einverstanden erklärt. 
Der Vermieter wollte sich "darum kümmern", uns Bescheid geben und im Interesse aller Beteiligten die Angelegenheit schnell und kostengünstig über die Bühne bringen. 

Dann war Ostern. 

Am Dienstag nach den Feiertagen erhielt ich einen Anruf vom Vermieter, der überzeugt verkündete dass der Malermeister seines Vertrauens die Katastrophenwohnung (der Vermieter bevorzugt allerdings ein anderes Wort) besichtigt hätte und sie gemeinsam zum Schluss gekommen sind, dass Ausbessern nicht möglich und ein komplettes Weißeln von Nöten wäre. Kostenpunkt: 800 EUR. Freundschaftspreis natürlich. 
An diesem Punkt war klar, so leicht kommen wir aus der Sache nicht raus. 

Also Termin beim Mieterverein angefragt (riesen Dankeschön für den kurzfristigen NotfallNotfall-Termin) und zeitgleich einen befreundeten Maler samt eigener Firma angefragt. 
Nach zwei Tagen ärgern, vielen Diskussionen und tausend Überlegungen wie es denn wäre wenn und was wie wo wenn wir jetzt das und dies... Ihr kennt das... jedenfalls war das rechtlich richtige Fazit vom Mieterverein: Ja, Sie müssen ausbessern. Aber nein, nicht zu diesen Bedingungen. 
Und vor allem: Nein, Sie müssen keinerlei Miete nachzahlen!
Denn diesen Versuch hat der Vermieter natürlich auch gestartet. Fast 10 Tage nachdem wir bereits nicht mehr im Besitz der Wohnungsschlüssel waren, sollten wir wieder ein Viertel der April-Miete überweisen. 

Von ursprünglichen 1000 EUR +/- konnten wir uns also dank guter Rechtsauskunft und eigenem Maler auf 200 EUR runterschrauben. Wir waren wieder happy. 
Die Sache schien endlich auf ein Ende zuzugehen. Doch in Sicherheit wogten wiegten wägten WHAT?! wir uns noch lange nicht. Entspannung ist solange noch nicht in Reichweite wie das Kautionskonto noch nicht freigegeben ist. 

Und wie befürchtet kam es dann auch. 
Die Twitter Timeline durfte in der Soap um die Katastrophenwohnung live dabei sein als wir eine Mail vom alten Vermieter bekamen. Die Nachmieterin die verdammte Scheiße nochmal bei der Übergabe anwesend und total glücklich mit allem war! wäre schockiert über den Zustand der Küche. Wotzefack!
Im oberen Bereich (der - wir erinnern uns - ohne Mängel abgenommen wurde) müsste dringend nachgebessert werden. In der Badewanne wäre das Emaille abgeplatzt (dies haben wir bereits bei unserem Einzug angemerkt und es trotz schriftliches Aufforderung nicht geschafft, ins Übergabeprotokoll von damals zu bekommen) und außerdem müssten Türstöcke, Türen, Fensterrahmen uns so weiter und sofort nochmal gereinigt werden. 
Letzteres hätte er uns aber bereits abgenommen, eine Putzfrau in die Wohnung geschickt und würde die Kosten an uns weitergeben. Wotzewotzewotzefaaack!
Ich bin war... nein BIN auf 180! Nein, ich bin auf 180.000!
Und ich bin total entsetzt wie dreist jemand sein kann. 

Besenrein ist vielleicht ein Begriff mit weiter Definition. Aber wir haben die Katastrophenwohnung mit gutem Gewissen und geputzten Fenstern verlassen. Die Bäder waren so geputzt wie man sie putzt wenn die Schwiegereltern zu Besuch kommen und über die Parkettböden habe ich eine Flasche Politur "gekippt" damit alles spiegelt und glänzt. 
Unser Gewissen war wirklich so rein wie das abgetaute Gefrierfach der Einbauküche. 
Und jetzt, zwei Wochen nach einer Übergabe ohne Protokoll, meldet sich dieses... ach, wie nennen wir ihn denn... hm... vielleicht A******** und stellt irgendwelche abstrusen Forderungen. 

Leider muss ich euch mit einem kleinen Cliffhanger zurück lassen denn die Auflösung des Übergabe-Krimis wird es erst in ein paar Tagen geben. Es gilt nämlich wieder einmal einen Termin bei Mieterverein zu erfragen und abzuwarten was die sagen. 
Aber ich hoffe denke bin mir sicher dass die Hälfte dieser absurden Forderungen völlig aus jeder Rechtslage gerissen sind. Oder? ODER? Das sagt ihr doch auch, oder?!?! Der kann uns doch keine Putzfrau in Rechnung stellen. Für eine bereits übergebene Wohnung. Ohne Protokoll. In Anwesenheit der Nachmieterin, der vor lauter Rührseligkeit über die neue Wohn-Oase fast die Tränen in die Schweinsäuglein schossen... 
Nein, mein gesunder (und ein bisschen verarmter) Menschenverstand will glauben dass wir uns richtig und ordendlich verhalten haben und das am Ende zählt. 

Puh. 

Und die Moral von der Geschicht'... MIETERVEREIN FOR THE WIN!



4 Kommentare:

  1. Wow, das scheint ja zur zeit echt mode zu sein, dass mieter nach ihrer kündigung gleich mehrfach über den tisch gezogen werden.
    mein krimi kostete mich bisher 480 euro für das malern von drei räumen, durch den vermieter, der ja ne malerfirma hat und es solange drehte, bis er selbst den auftrag bekam.
    aber noch ist die mietkaution nicht frei und die betriebskostenabrechnung auch noch nicht gemacht. ich bin gespannt auf deinen schlechten scherz... und auf meinen.

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  2. Woah, solche Vermieter kann man echt gegen die Wand klatschen. Ich hoffe, ihr konntet alles zum Guten wenden..

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  3. Ohne schriftliches Übergaberprotokoll zu beidseitiger Zufriedenheit würde ich keine Schlüssel rausgeben. Und eigentlich würde ich denken, dass jemand der so viele Umzüge hinter sich hat, so was weiß. Ich hab auch schon viel Mist erlebt. Dabei war mein allererster Vermieter, den ich alleine hatte (also frisch vom Elternhaus raus) der schlimmste. Der wohnte mit im Haus und terrorisierte mich, beleidigte meinen Besuch usw. Ich wohn da jetzt schon 6 Jahre nicht mehr, aber mir bleibt immer noch das Herz stehen wenn es an der Tür klingelt.

    Ich hoffe es wendet sich alles noch zum Guten für euch! Ich drücke die Daumen! Lasst euch bloß nicht unterkriegen!

    Und für die Zukunft: Bevor ihr die Wohnung übergebt, Fotos machen! Von jedem Raum, von jedem Detail dass später mal in Frage kommen könnte. IMMER schriftliches Übergabeprotokoll machen, Vordrucke dafür gibts im Internet zum runterladen. Das unterschreiben alle. Am besten Vermieter, Vormieter, Nachmieter (falls schon vorhanden). Wie gesagt, ohne ein solches würde ich die Schlüssel nicht rausgeben und mich direkt telefonisch an den Mieterschutzbund oder den Anwalt meines Vertrauens wenden.
    Am besten nimmt man bei der gemeinsamen Begehung zur Abnahme auch noch eine Freundin, Arbeitskollege oder ähnliches mit, als Zeuge. Vorsorge ist besser als hinterher das Nachsehen zu haben.

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    1. Danke für Deinen Kommentar. Allerdings muss ich zugeben dass ich doch schon etwas schmunzeln musste.
      Natürlich weiß ich dass ein von beiden Parteien unterschriebenes Protokoll der Idealfall ist. Aber da abzusehen war dass es auf Hickhack auf der juristischen Ebene hinaus lauft, haben wir klar die Entscheidung gefällt, direkt bei der Übergabe noch "unauffällig" zu sein und den Vermieter-Groll erst so spät wie möglich "zu wecken".
      Da wir sowieso Mitglied im Mieterverein sind und uns zu keiner Zeit einen Fauxpas geleistet haben, haben wir uns keine Sorge über die Rechtslage macht. Es ist nur unglaublich nervig wenn man mit einer Wohnung, mit der man nichts mehr zu tun haben möchte (denn aus diesem Grund zieht man ja schließlich aus), nicht abschließen kann.
      Aber auch dieses Gefühl verzieht rasch weil man ja die Instanz Mieterverein nutzen kann, die alles diesbezüglich erledigt.
      Es heißt also nur warten. Denn leider sind die Fristen für das Einbehalten der Kaution bekanntlich lange.

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