Dienstag, 19. Februar 2013

ausgeknockt (numero uno)

Wer mich (@conconconny) in seiner Twitter Timeline hat, der hat vor knapp drei Wochen schon mitbekommen dass mein Sohn mich eines Mittagessens attackiert hat. Er hat mir seinen kleinen, spitzen Angreifer-Finger direkt ins Auge gestochen und mich so von einer Sekunde auf die andere außer Gefecht gesetzt. 
Ich musste schmerzlich lernen dass man ohne Kind weitaus komfortabler krank sein konnte als mit. Einfach Augen zu und auf die Couch war also nicht möglich. Ich heulte eine Stunde blind in der Wohnung rum, brachte Joni irgendwie ins Bett und hoffte auf Besserung. Also diese sich nicht einstellte, googelte ich (ja, man googelt natürlich mit dem verbleibenden 5% Augenlicht sein bevorstehendes Schicksal!) was nun zu tun wäre. 
Ich las von verletzter Hornhaut und damit verbundenen Ekeligkeiten und musste mir eingestehen dass ich das Auge wohl einem Arzt zeigen musste. 
Natürlich waren zwei von zwei Augenärzte im Ort nicht anzutreffen. Der eine machte am Monatsende bereits seine Abrechnung, der andere nutzte den Tag um sich fortzubilden. 

Da fasste ich den tollkühnen Entschluss, mir einfach in der Apotheke wundermittelmäßig-tolle Augentropfen zu holen, diese direkt auf der Straße ins Auge zu kippen, natürlich sofort Linderung zu erfahren und somit alle notwendigen Erledigungen hinter mich bringen zu können. 
Gesagt, getan. 
Allerdings bin ich nicht McGyver und habe wohl doch keine Superkräfte. Denn es kam anders als geplant: man wollte mir keine Augentropfen geben weil wohl jeder schon  mal ergoogelt hat was mit einem Auge nach so einer Pieks-Attacke passieren kann. Und so stand ich mit Kind, Kinderwagen, einer Tüte voll Leergut und einem monströsen Paket Unterwäsche (das zurück zum Hermes-Shop sollte) auf der Straße und krümmte mich vor Schmerzen weil ich nun keines meiner zwei Augen mehr aufmachen konnte. 
Da sah dann sogar ich ein dass ich ein wenig überfordert mit der Situation war. 

Also wieder heim mit Kind, Kinderwagen, Leergut und Monsterpaket und den Mann aus der Arbeit gesprengt. Wie gesagt, alleine war Kranksein noch bequemer. 
Um die Geschichte ein wenig abzukürzen... 
Der Mann kümmerte sich um unseren Sohn, dem ich seit Stunden nichts zu essen gemacht habe weil ich nicht in der Lage war, die Küchentür zu orten. Und ich fuhr kamikazemäßig mit der U-Bahn zur Augenklinik. Dort hat mir eine weiße Lichtgestalt (in Wahrheit war das ein freundlicher Arzt, der erkannt hat dass ich ihn nicht mehr sehe) den Weg zur Ambulanz gezeigt, wo man mir nach kurzer Wartezeit mitteilte dass die gute Nachricht sei dass man nicht nähen müsste (WTF?!?!), die schlechte aber sei dass man nichts gegen die Schmerzen tun könne (WTFWTF?!?!).
Also mit Augenverband und Schmerzen from hell wieder heim und ins Bett. 
Ich sage nur: nicht schön. Wirklich nicht schön. 

Vor allem weil die kleine Vernarbung, die sich dadurch auf der Hornhaut gebildet hat, immer wieder mal weh tut und am Augenlid reibt. Mein Vater (dem an einem besonders wilden Silvesterabend mal ein Sektkorken ins Auge geflogen ist) hat mir bereits die Hoffnung genommen, dass dies wieder vergeht. 

Aber wenn ich etwas gelernt habe, dann nicht nur dass man früher komfortabler krank war, sondern dass die Liebe zum Kind tatsächlich bedingungslos ist  :)

1 Kommentar:

  1. Oje, Du Arme! Das hört sich ja gruselig an. Da war der kleine Joni aber ziemlich zielsicher was? Ich hoffe, es verheilt alles ganz schnell wieder und tut nicht mehr weh!

    Liebe Grüße
    Jasmin

    AntwortenLöschen

Und was sagst du dazu? :-)